Jan Philipp Reemtsma zu Gast beim DICG
Im März war Dr. Jan Philipp Reemtsma zu Gast beim DICG. In angenehmer Atmosphäre im Restaurant La Mère Royaume stand uns einer der bedeutendsten Intellektuellen der deutschen Nachkriegszeit Rede und Antwort und las aus der von ihm in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy verfassten Wieland-Biografie, die letztes Jahr im C.H.Beck-Verlag erschienen ist. Neben Lessing ist Christoph Martin Wieland die Zentralgestalt der deutschen Aufklärung. Durch ihn wird der Roman in Deutschland zu einer anerkannten Literaturgattung, zudem ist er der „Erfinder“ dessen, was wir heute die „Weimarer Klassik“ nennen – mit ihm beginnt die moderne deutsche Literatur.
Mit seiner lang erwarteten Biografie – der ersten seit siebzig Jahren – befreit Jan Philipp Reemtsma Wieland endlich aus dem langen Schatten, in den ihn Goethe und Schiller gestellt haben.
Mit seiner Gründung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, mit seiner großen Unterstützung der Arno-Schmidt-Gesellschaft, dem Erfahrungsbericht über seine Entführung, mit seinem einflussreichen sozialhistorischen Werk „Vertrauen und Gewalt“ und seiner immerwährenden Lust auf Wieland, ist Reemtsma als westdeutsche Geistesgröße fast schon „historisch“.
Mit Jan Philipp Reemtsma haben wir an einem hochinteressanten Abend ein halbes Jahrhundert der alten Bundesrepublik rekapituliert und aus dem Blickwinkel der deutschen Aufklärung in die Zukunft geschaut.
Unser DICG-Vorstandsmitglied Fritz von Klinggräff moderierte die Veranstaltung, im Anschluss gab es bei einem Cocktail noch gute Gespräche.